1880 gab die Firma Himmelmoor-Presstorfund Presstorf-Kohlenfabrik H.G. Nothnagel & Co. mit Sitz in Altona den Anstoß für den Bau der Strecke Altona Quickborn - Kaltenkirchen. Am damaligen städtischen Steinlagerplatz in Altona, neben dem Königl. Zollamt an der Holstenstraße, wurde Platz für den Ausgangspunkt der Strecke gefunden. 1883 wurde dann die „Altona-Kaltenkirchener Eisenbahngesellschaft“ (AK) gegründet und 1884 die Bahnstrecke von Altona bis Kaltenkirchen eröffnet. Ab 1892 wurde der Betrieb dann auch in Eigenregie geführt bis dahin rollte die Bahn für Rechnung der Firma Kintzel & Lauser.

Der Verkehr entwickelte sich so gut, dass bereits 1898 die Strecke bis ins heutige Bad Bramstedt verlängert wurde und ab 1902 in Eidelstedt Güterwagen einen übergangfreien Anschluss an die Staatsbahn erhielten. Das bis dahin aufwendige und kostspielige Umladen fiel somit weg. Fuhren die Züge anfangs meist im Straßenraum, entstanden 1911 bis 1912 durch den Bau eines separaten Schienenweges mehrere Bahnhofsgebäude entlang der Strecke, von denen viele heute noch stehen.
Auch wurde die Höchstgeschwindigkeit auf bis zu damals beachtliche 40km/h erhöht. War es anfangs im Wesentlichen die Beförderung von u.a. Lebensmitteln und Torf, nutzten nun wie auch heute vorwiegend Berufstätige und Schüler die Züge. Die Kaltenkirchener Bahn, einst durch ein schwachbesiedeltes Gebiet gebaut, sorgte selber für den Verkehr und brachte die damals noch inobile Bevölkerung auf die Strecke. Die Bahn sorgte so für einen schnellen Anschluss an die Metropole Hamburg und machte dessen Umland damit so attraktiv, dass immer mehr Menschen sich entlang der Stecke ansiedelten.

Antrag auf Verlängerung
Bereits 1913 stellte die AK den Antrag die Strecke über Bad Bramstedt hinaus bis Neumünster verlängern zu dürfen. Zügig wurden die Vorarbeiten genehmigt. Am 1.Dezember 1914, es herrschte bereits vier Monate der 1. Weltkrieg, wurde die finale Zustimmung zum eigentlichen Weiterbau erteilt und aus der AK wurde nach gut drei Jahrzehnten die „Eisenbahn-Gesellschaft Altona-Kaltenkirchen-Neumünster“ (AKN).

Trotz Hindernissen weiter voran
Trotz durch den 1. Weltkrieg verursachter Engpässe an Arbeitskräften und Material konnten die im Frühjahr 1915 begonnenen Bauarbeiten für die 20 km lange Strecke nach nur anderthalbjähriger Bauzeit beendet werden. Und am 1. August 1916 fuhr dann der erste Zug im Bahnhof Neumünster Süd ein. Einen Übergang des Personenverkehrs auf die Staatsbahn gab es, ähnlich wie in Altona, jedoch noch nicht. Die Durchfahrt der AKN-Personenzüge bis in den Bundesbahnhof Neumünster erfolgte erst ab 1953.

Fast zweieinhalb Millionen RM
Die Baukosten der Verlängerung von Bad Bramstedt bis Neumünster Süd betrugen knapp zweieinhalb Millionen Reichsmark (RM) und wurden durch Zeichnung von Aktien der Städte Altona und Neumünster, der Kreise Segeberg, Bordesholm und den ländlichen Gemeinden von Bad Bramstedt bis Neumünster sowie durch Private aufgebracht. Schon im ersten Betriebsjahr 1917 brachte diese Teilstrecke der AKN Einnahmen von etwa 250.000 RM ein erwartet wurden vorab sogar nur 161.000 RM. Ohne den Endbahnhof Neumünster Süd hätte die AKN die Jahre des starken Verkehrsrückgangs von 1929 1933 wohl nicht überstehen können.

Die wirtschaftliche Bedeutung der AKN zeigen auch die Zahlen aus 1926: Damals wurden mit 8.200 Zugbewegungen 808.961 Personen und 448.709 Tonnen Güter einschließlich Vieh zwischen Neumünster und Altona transportiert. 1981 waren es 3,6 Millionen Fahrgäste, darunter 441.000 zwischen Kaltenkirchen und Neumünster.