Elmshorn (mp) 201 Mitarbeiter, darunter 19 Auszubildende, stehen in der Sparkasse Elmshorn den Privat- und Geschäftskunden mit Rat und Tat zur Seite. Der Vorstandsvorsitzende Christian Krischker und Vorstandsmitglied Ursula Schwedler erklärten im Interview die Vorteile der regionalen Bank.

Es gibt gefühlte tausende Sparkassen und andere Banken. Warum gehe ich als Unternehmen zu einer Sparkasse und dann zu der ganz kleinen Sparkasse Elmshorn?
Christian Krischker: Da gibt es mehrere Antworten. Die spontane Antwort: Wir sind als eines der ältesten Häuser hier vor Ort und in der Region verwurzelt. Uns gibt es mittlerweile seit 175 Jahren. Wir sind regional ausgerichtet, insbesondere im gewerblichen Bereich. Wir kennen die Stadt Elmshorn, das Umland und auch die Bedürfnisse hier vor Ort. Das prägt uns und macht uns zu einem ganz besonderen Bankinstitut.

Ursula Schwedler: Wir haben häufig eine sehr lange Beziehung zu den einzelnen Kunden und unsere Mitarbeiter sind seit Jahren in den jeweiligen Bereichen in unserem Haus eingesetzt, so dass man hier auch eine hohe Kontinuität als Kunde erleben kann. Das ist bei anderen Instituten nicht immer gegeben.

Aber welchen Vorteil habe ich von dem Faktum „kleine Bank“, wenn die Konditionen woanders besser sind?
Christian Krischker: Wir werden nie Preisführer sein, das ist auch nicht unser Ansinnen. Wir wollen Qualitätsführer sein. Das heißt, dass unser Kunde spüren soll, dass er als Partner wahrgenommen wird. Wenn Sie sich die Häuser, die überregional tätig sind, anschauen, gibt es häufig keine Beziehungsebene zwischen den Mitarbeitern und den Kunden.

Wie sind Sie aufgestellt und wie viele Hierarchie-Ebenen gibt es?
Ursula Schwedler: Wir sind ein sehr schlank aufgestelltes Kreditinstitut. Viele unserer Mitarbeiter sind in der Region bekannt. Das bedeutet, ein Kunde, der einen bestimmten Wunsch hat und beispielsweise ein Objekt finanzieren möchte und bisher einen Ansprechpartner in einer Filiale hatte, wird sehr schnell seinen neuen Ansprechpartner im Bereich Immobilienfinanzierung finden.
Teilweise kennen sie sich bereits aus Vereinen und anderen Begegnungsstätten, so dass sofort eine sehr persönliche und gute Beratungsatmosphäre spürbar wird. Das ist natürlich ein sehr deutlicher Unterschied zu dem, was man sonst typischerweise bei Banken kennt.
Über die Netzwerke und örtliche Verdrahtung sind unsere Mitarbeiter eigentlich überall spürbar. Vorstand Abteilungsleiter Ansprechpartner vor Ort - bei den wenigen Hierarchieebenen ist es wirklich so, dass man schnell einen guten Kontakt zu den richtigen Entscheidern findet.
Christian Krischker: Die Präsenz vor Ort ist nicht nur durch die Sparkasse an sich gegeben, sondern auch durch die Mitarbeiter. Das beginnt beim Vorstand: Wir beide sind hier in der Region in verschiedenen Vereinen tätig. Ich glaube, es ist ein sehr großes Plus, dass man über die Kontakte zueinander findet. Hier kennt jeder noch jeden. Wenn wir mit einem Unternehmer oder einer Privatperson eine Ge-schäftsverbindung eingehen, dann haben wir das gesamte Kundenumfeld im Blickfeld. Das heißt, wir betrachten die gesamte Geschäftsverbindung. Es macht keinen Sinn, nur produktbezogen zu beraten und zu verkaufen, sondern eine Beratung sollte immer bedarfsgerecht und persönlich ausgerichtet sein. Wir schauen uns den Unternehmer, die Unternehmung oder die Privatperson an und beurteilen, wie der Kunden zurzeit finanziell aufgestellt ist und was unserer Meinung nach benötigt wird. Dieser Faktor wird teilweise bei größeren Instituten unterbewertet.

Ursula Schwedler: Und wir können auf Grund der regionalen Verankerung sehr gut beurteilen, wie sich ein bestimmter Standort in der Vergangenheit entwickelt hat und wie wir das Potenzial für die Zukunft einschätzen. Das ist deutlich positiver, als wenn Sie nur anhand einer Landkarte oder eines Stadtplans die Situation einschätzen müssen. Wir wissen durch die regionale Sichtweise sehr genau, was im wirtschaftlichen Umfeld passiert und geplant ist. Diese Beurteilung fließt dann mit den anderen Kriterien zusammen, die uns möglicherweise zu besseren Ergebnissen kommen lässt als bei anderen Kreditinstituten.

Christian Krischker: Wir betreiben unternehmerisch betrachtet eine sogenannte Kirchturmpolitik. Wir machen nur das, was wir vom Kirchturm aus sehen und beurteilen können das ist unser Credo im gewerblichen Bereich. Das heißt, wir würden uns z. B. nicht in Köln oder Dortmund gewerblich orientieren, sondern wir versuchen die Marktbedürfnisse in Elmshorn und in den Umlandgemeinden zu befriedigen.

Jetzt stellt sich die Frage: Ist im Kirchturm-Bereich der Spagat zwischen den von Privatkunden angelegten Geldern und den Krediten für Unternehmen heute noch möglich? Oder muss man sich größeren Gebinden anschließen?
Ursula Schwedler: Bei der Beantwortung dieser Frage ist neben der regionalen Positionierung die wirtschaftliche Struktur vor Ort entscheidend. Die Basis bildet hierzu unsere Bevölkerungs- und gewerbliche Struktur, denen wir bedarfsgerechte Vermögensanlagen an-bieten können. Dabei ermitteln wir alle Kundenbedürfnisse mit unserem sogenannten S-Finanzkonzept und beziehen diese in unsere Empfehlungen ein. Die Kunden können so bedürfnisgerecht ihre Gelder sowohl im privaten wie auch im gewerblichen Bereich anlegen. Die Beratung unserer Experten ist dabei nicht nur auf unsere eigenen Produkte begrenzt. Der Zufluss bzw. die Wiederanlage von Geldern reicht aber für die Antwort allein nicht aus. Ergänzend spielt hier Folgendes eine Rolle: Kann man die zufliessenden Gelder auch wieder im erforderlichen Maß ausleihen? Dies kann man in unserer Region bejahen. Wir haben die passende unternehmerische Aktivität, aber auch Bautätigkeit, die eine stabile Struktur für Ausleihungen unserer Sparkasse ermöglicht.

Christian Krischker: Nun kommen wir zu den regionalen Parametern: Wir befinden uns in der Metropolregion Hamburg. Wenn man sich die Region anschaut, wachsen nur noch wenige Städte. Elmshorn gehört dazu. Analysen, demografische Konzepte und Entwicklungen zeigen, dass Elmshorn noch weiteres Wachstumspotenzial hat. Natürlich begleiten wir unsere Kunden im privaten, wohnwirtschaftlichen Bereich auch über die Stadtgrenzen hinaus, aber im gewerblichen Bereich möchten wir uns auf die Region konzentrieren.

Ursula Schwedler: In diesem Bereich haben wir natürlich auch Kunden, die nicht nur in Elmshorn agieren, sondern weltweit exportieren. Auch hier können wir als kleines Institut mit unseren Partnern die Kunden begleiten be local, think global.

Halb Südeuropa bricht zusammen, was raten Sie einem Unternehmer, wie er sich heute am besten aufstellen sollte?
Christian Krischker: Darauf eine präzise Antwort zu geben, ist natürlich sehr schwierig, da wir die unterschiedlichsten Firmen begleiten. Jedes Unternehmen muss man individuell betrachten. Ich denke, dass es für viele Unternehmen, gerade im Export, sehr schwer werden würde, wenn der Euro zusammenbrechen sollte. Es wäre ein starker Rückschritt für die Wirtschaft. Aber jedes Unternehmen muss die Entwicklung für sich bewerten, es gibt keine pauschale Lösung. Wir stehen unseren Kunden hier zur Seite.

Was ist Ihre Prognose, wo geht die Zukunft hin, gerade auch mit dem Blick auf die aktuelle Schuldensituation in Europa?
Ursula Schwedler: Es gibt sehr unterschiedliche Meinungen zu diesem Thema. Wir versuchen, eine eigene Meinung daraus abzuleiten. Dass das jetzt nur auf ein bestimmtes Szenario hinauslaufen muss, da habe ich ehrlich gesagt meine Zweifel. Ich kann mir vorstellen, dass es einen Lösungsweg gibt, der vielleicht im Augenblick noch gar nicht vorgezeichnet ist, aber über viele kleine Schritte am Schluss aufgezeigt werden kann. Da viele politische Gremien mitspielen müssen und es europaweit ein Thema ist, das einer Lösung bedarf, muss es letztendlich auch ein ausgewogenes EU-Verhältnis geben, das zu einem gemeinsamen Votum führt. Ich glaube nicht, dass man am Schluss einen Währungsschnitt macht. Ich kann mir aber schon vorstellen, dass wir eine deutlich höhere Inflation gegenüber der, die wir heute haben, erleben werden. Eine schon prognostizierte Inflation von 10 Prozent sehe ich kurzfristig dennoch nicht.
Christian Krischker: Die derzeitige Verschuldungssituation ist über viele Jahrzehnte gewachsen. Die Verschuldung der einzelnen Staaten ist aktuell überdimensional hoch. Entscheidend ist die Wirtschaftskraft des einzelnen Staates: Kann das jeweilige Land noch die EU-Kriterien erfüllen und ist es in der Lage, den Kapitaldienst aufrecht zu erhalten?
Manchen gelingt das noch und andere sind eben dazu nicht mehr in der Lage. Deutschland kann es noch, obwohl die Schulden ebenfalls bereits sehr hoch sind. Doch wie sollen es andere Staaten schaffen, die wirtschaftlich deutlich schwächer aufgestellt sind? Es wird an der kontinuierlichen Entschuldung kein Weg vorbeiführen. Wenn aber immer mehr Staaten unter den EU-Rettungsschirm müssen, bleiben immer weniger Länder übrig, um diesen Schirm zu bedienen.
Die Szenarien sind sehr schwer zu prognostizieren. Eine seriöse Prognose für die nächsten zehn Jahre ist sehr schwer zu stellen.

Ursula Schwedler: All das, was in den letzten Jahren passiert ist, war und ist für mich wie ein Feuerwehr-Rufen: Man hat mit viel Geld die Brände erst einmal notdürftig gelöscht, aber noch keine dauerhafte Lösung gefunden. Ich glaube, das ist das Entscheidende, an dem gearbeitet werden muss.
In der Vergangenheit habe ich schon mehrere Unternehmenssanierungen begleitet. Dabei habe ich noch nicht erkennen können, dass nur mit viel Geld geholfen werden konnte, sondern es ging immer nur durch weitere Maßnahmen: Die Strukturen mussten verändert werden.
Und ich glaube, das ist der Weg, den wir auch in der Finanzkrise gehen müssen. Wenn man sich europaweit umschaut, ist jedes Land unterschiedlich entwickelt und aufgestellt, eine Einheitslösung kann nicht der ausgelotete Weg sein.

Christian Krischker: Es muss zu einer EU-weiten politischen Lösung führen. Es muss eine übergeordnete Institution geben, die die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen aufzeigt, wie die einzelnen Staaten agieren dürfen.

Ihr Votum für den Nord- und Südeuro?
Christian Krischker: Ich kann mir vorstellen, dass das ein Weg sein könnte. Man muss in irgendeiner Form die starken Länder zueinander führen, so dass diese die finanzielle Basis bilden können und das Überleben der EU langfristig sichern. Wie man das formal und materiell löst, liegt außerhalb meiner Beurteilung. Das Problem ist, die Veränderungen laufen nicht ruhig ab: Man sieht es schon jetzt in Griechenland und Spanien, wie die Menschen auf die wirtschaftlichen Schwierigkeiten reagieren.

Thema Kirchturmpolitik: Wenn es tatsächlich so kommt und es einen Währungsschnitt geben würde, würde es dann deutliche Unterschiede zwischen einer überregionalen und einer regionalen Bank geben? Hat es Auswirkungen auf die Partnerschaften, die Sie zu Ihren Kunden führen?
Christian Krischker: Man muss für diese Situation eine ganz andere Basis finden nämlich Vertrauen. Habe ich noch das Vertrauen in die Bank, den Staat und die Währung? Das schlimmste Szenario für jede Bank ist, dass die Kunden ihre Gelder abheben möchten, weil sie verunsichert sind.
Ich glaube, dass die Sparkassen immer noch die sichersten Orte für die Vermögen der Kunden sind. Wenn die Sparkassen die Gelder nicht mehr auszahlen können, dürften die anderen Geldinstitute schon lange vor uns nicht mehr dazu in der Lage sein. Schauen Sie sich beispielsweise die spanischen Banken an, die fast alle herabgestuft worden sind.

Ursula Schwedler: Aus der Finanzkrise von 2008 wissen wir, dass die Menschen, trotz der Versprechen anderer Banken, eher zur Sparkasse kommen und hier eine sichere Geldanlage suchen. Wenn so eine Vertrauensfrage über Nacht käme, können wir deutlich scheller reagieren und eine Lösung finden. Die Entscheidungen dafür und die notwendigen Lösungen können wir sehr schnell auf Grund unserer Größe treffen und vor allem: Sie fallen in Elmshorn.

Foto: Vorstandsvorsitzender Christian Krischker und Vorstandsmitglied Ursula Schwedler sind sich einig: „Die Sparkasse Elmshorn bietet ihren Kunden viele Vorteile.“