Hamburg (em/lm) Ein Austausch der besonderen Art! In der Arbeitswelt treffen derzeit Welten aufeinander: Auf der einen Seite die Generation Y, die viel Aufmerksamkeit erhält, weil alle den Nachwuchs rekrutieren wollen auf der anderen Seite eine ältere Generation, die regelrecht ausgemustert wird und deren Potential missachtet wird.

Dass gerade die Zusammenarbeit ein Gewinn wäre, wird dabei bisher leider nur von wenigen Unternehmen gesehen. Ein Beispiel ist die Firma Datev. Im Rahmen des Projektes TANDEM, das vom Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft (BMBF) und dem Europäischen Sozialfond (ESF) gefördert wird, erprobt das IT-Unternehmen neue Wege der Wissensvermittlung. Ältere und jüngere Mitarbeiter arbeiten zusammen an Themen oder Projekten, lernen dabei voneinander und entwickeln miteinander neue Produkte. Für Unternehmen und Beteiligte ein voller (wirtschaftlicher und zwischenmenschlicher) Erfolg, wie man in einem ZEIT-Artikel unlängst lesen konnte.

Warum gibt es wenig „Tandems“?
Ein großes Problem sind dabei die Vorbehalte, die sich beharrlich halten und zwar beiden Generationen gegenüber. Die Älteren könnten nicht mit der Technik umgehen und wären dafür auch gar nicht offen, während die Jüngeren sich nicht an Strukturen anpassen wollen und faul sind solche und ähnliche Vorurteile verhindern nur zu oft eine erfolgreiche, gewinnbringende Teamarbeit. Letztlich ist es bei dem Aufeinandertreffen der unterschiedlichen Generationen im Arbeitsleben wie bei der Begegnung zweier Kulturen: Die jeweilige Gegenseite kommuniziert anders, sie setzt andere Prioritäten und vertritt andere Werte. Was hilft? Schlicht und ergreifend: Miteinander reden, in den Austausch gehen, sich begegnen.

Austausch gegen „Kulturschock“!
Genau das ist es, was Petra Siemoneit und Isabelle Pfister seit einem Jahr tun. Angefangen hat alles mit einer E-Mail: Petra Siemoneit gehört, zumindest rein rechnerisch, zur Generation der Babyboomer. Sie wollte beleuchten, welches Potential in der generationsübergreifenden Zusammenarbeit liegen könnte und wandte sich an Isabelle Pfister, die die Generation Y sozusagen hauptberuflich vertritt. Einem baldigen persönlichen Kennenlernen folgten weitere Treffen mit anregenden Gesprächen, die immer bei einer Frage landeten: „Wie können wir den Gewinn, den wir beide gerade im Generationenmix (nicht nur in der Arbeitswelt) sehen, in die Welt hinaustragen?“. Entstanden ist schließlich der Blog „Talking generations“, in dem die beiden sich einmal im Monat mit einem bestimmten Thema auseinandersetzen und ihre Perspektiven darstellen. Fragestellungen, die sie bisher betrachtet haben, waren:

• Gibt es eine Chance für den Generationenmix?
• Balance oder Integration eine Frage des Alters?
• 50plus die „Generation Coach“?
• Die Generation Y und ihre Führungskraft verlangen wir zuviel?
• Ausbildung, Arbeitsplatz Lebensplanung bis zur Rente?

Dabei stellen sie immer wieder fest: In vielen Dingen sind die Meinungen ähnlich auch wenn sie mit unterschiedlichen Erfahrungen verbunden sind. Aber genau das ist für die Autorinnen auch die besondere Bereicherung durch das Projekt: Die Hintergründe des jeweils anderen kennenzulernen und zu verstehen.

Talking generations die Ziele
Was Petra Siemoneit und Isabelle Pfister sich in erster Linie wünschen ist, Denkanstöße zu liefern und so den Dialog zu fördern. „Wenn Diskussionen in Unternehmen entstehen, wie die Zusammenarbeit im Generationenmix gestaltet werden kann und endlich das gemeinsame Lernen in den Vordergrund rückt, haben wir viel erreicht“, sagt Petra Siemoneit. Isabelle Pfister legt viel Wert darauf, Vorurteile abzubauen: „Über meine Generation wird viel erzählt. Genauso wie die älteren Mitarbeiter werden auch wir oft genug einfach in Schubladen gepackt, in die wir nicht gehören diese Vorbehalte gilt es auszumerzen.“ Spätestens seit der gemeinsamen Arbeit am Blog erleben die beiden Autorinnen auch am eigenen Leib, wie die generationenübergreifende Zusammenarbeit funktionieren kann und sind aus dieser Erfahrung davon überzeugt: Beide Seiten profitieren und lernen.

Diskutieren Sie mit!
Wie sind Ihre Erfahrungen im Umgang mit der jüngeren (oder der älteren) Generation? Welche unterschiedlichen Blickwinkel haben Sie in Ihrem Unternehmen schon aufgedeckt? Was sind Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit, über die Sie immer wieder stolpern? Oder gibt es in Ihrem Unternehmen bereits Programme (zum Beispiel Mentoring), die den Generationsmix fördern, in dem die Jüngeren ihr Wissen aus der digitalen Welt weitergeben und die Älteren ihre Erfahrung? Diskutieren Sie mit! Unter www.easYgeneration.net/blog/talkinggenerations/ finden Sie alle Artikel und Ihre Meinungen und Kommentare sind dort herzlich willkommen.