Wedel (ml) Nachdem wir in der letzten Ausgabe des Wirtschaftsmagazins im Gespräch mit Jan Lüchau die Kaufleute der Wedeler Innenstadt vorgestellt haben, folgt heute die Darstellung über den Verbund der Kaufleute der Wedeler Altstadt. Lesen Sie, was uns der erste Vorsitzende dieser Werbegemeinschaft, Daniel Frigoni, an Besonderheiten über „seine Interessengemeinschaft“ zu sagen hat.

Herr Frigoni, was uns in Wedel auffällt ist die Tasache, dass es hier zwei sehr junge erste Vorsitzende gibt. Wie kamen Sie zu dieser Aufgabe?
Ich bin da eigentlich so reingerutscht, um es einmal salopp zu formulieren. Ich bin hier aufgewachsen, zur Schule gegangen, habe hier mein Abitur gemacht und fühle Verantwortung für die Stadt. Dann hatte ich eine Diskothek und irgendwie wollte man vielleicht auch einen jungen Menschen für diese Position haben. Jedenfalls war ich mit gerade mal 25 Jahren mit großem Abstand der Jüngste. Dadurch gab es aber auch einen gewissen „Jugendschub“, das heißt, plötzlich waren auch andere junge Menschen in unserem Verband.

Wieso gibt es in Wedel eigentlich zwei Werbegemeinschaften?
Die Schuld daran trägt der „Ganges“ das ist bei uns so ein geflügeltes Wort für den Mühlenteich, durch den Wedel früher einmal wenn Sie so wollen in zwei Stadtkerne geteilt war. Aus diesen beiden Zentren sind dann einmal die Interessengemeinschaft der Kaufleute an der Bahnhofstraße, also der Innenstadt, und einmal unsere Gemeinschaft, also die der Altstadt, entstanden.

Gibt es denn keine Bestrebungen beide Gemeinschaften einmal zusammen zu bringen, um daraus gemeinsame Synergien zu entwicklen?
Das kann man für die Zukunft sicher nicht ausschließen. Im Moment würde dies aber noch keinen Sinn machen, weil wir letztlich durchaus verschiedene positive Aktivitäten für die Stadt Wedel ins Auge fassen. Die Kaufleute an der Bahnhofstraße sind wenn Sie so wollen eine klassische Werbegemeinschaft für ihren Bereich. Wir Altstadt Kaufleute fokussieren uns zuerst einmal auf die vier großen jährlichen Events, von denen eigentlich die ganze Stadt profitiert und nicht nur unsere eigenen Mitgliedsgeschäfte. Letztlich haben wir in der Altstadt auch nicht mehr so viele Geschäfte, sodass wir uns wie eben schon gesagt als eine Art „Interessengemeinschaft“ für die ganze Stadt verstehen. Im Übrigen arbeiten die Vorstände beider Gemeinschaften seit geraumer Zeit schon enger zusammen. Mit Jan Lüchau verstehe ich mich sehr gut und wir ziehen in vielen Dingen an einem Strang. Wir ergänzen uns da durchaus positiv.

Was sind die weiteren Ziele Ihrer Gemeinschaft?
Nun, klassisch vertreten wir natürlich die Interessen der Altstadt. Dazu zählen unter anderem Sanierungsmaßnahmen, Lösung von Verkehrsproblemen, Schaffung von ausreichend Parkplätzen und alle weiteren Maßnahmen, die die Altstadt für seine Kunden attraktiver machen. Wir treffen uns jeden ersten Dienstag im Monat. Und ich kann mit großem Stolz sagen, dass wir über ein unglaublich engagiertes Umfeld an Mitgliedern verfügen. Dies liegt auch an der Tatsache, dass einige unserer Mitglieder keine eigenen Geschäfte mehr haben und sich aber dennoch über alle Maßen ehrenamtlich bei uns engagieren. Da kann ich im Vergleich zu vielen anderen Gewerbevereinsvorsitzenden viel Arbeit in gute und erfolgreiche Hände abgeben. Dadurch erfahre ich natürlich eine große Entlastung. Letztlich macht das aber auch den großen Erfolg, beispielsweise unserer vier großen jährlichen Veranstaltungen aus.

Welche Events sind dies?
Da sind neben dem Maibaum- und Bikefest natürlich unser außergewöhnlicher Weihnachtsmarkt und der große Festumzug zum Hafengeburtstag zu nennen in diesem Jahr übrigens der 800. Geburtstag.

Sie betonen so besonders den Weihnachtsmarkt. Was ist daran anders, als bei anderen?
Das beantworte ich sehr gerne und nicht ganz ohne Stolz: Wissen Sie, bei uns finden Sie nicht den zehnten Glühwein- oder Currywurststand. Unser Weihnachtsmarkt zeichnet sich durch ein ganz besonderes, regionales Flair aus. Das heißt, hier finden Sie sehr viele unterschiedliche lokale Anbieter, zum Beispiel auch aus dem Handwerksbereich.

Das hört sich alles sehr positiv an. Keine Sorgen?
Nein, jedenfalls keine gravierenden. Ich kann durchaus sagen, dass ich zufrieden bin. Natürlich hätte ich gerne ein paar neue Mitglieder bei uns. Aber ansonsten ist wirklich vieles gut.

Wie beurteilen Sie die zukünftige Situation für Wedel?
Ach wissen Sie, da sage ich jetzt etwas, das sich im ersten Moment durchaus merkwürdig anhört: Das Problem, das Wedel hat, ist die Elbe. Sie ist Fluch und Segen zugleich. Natürlich, damit kein falscher Eindruck entsteht, sind wir froh darüber an so einem wunderschönen Fluss platziert zu sein. Aber, und auch das muss ich ganz klar sagen, das Problem ist natürlich, dass die Menschen zu uns an die Elbe kommen, aber danach gehen sie in der Regel nicht durch unsere beiden Innenstadtkerne zum Einkaufen. Daran müssen wir arbeiten. Dennoch sehe ich optimistisch in die Zukunft, weil hier an der Elbe eben auch sehr viel passiert, was die Menschen aus dem Umland zu uns führen wird.

Sind Sie mit der Politik vor Ort zufrieden?
Alles in allem würde ich sagen: ja. Unsere Anliegen werden von den Politikern doch recht ernst genommen. Wir haben kurze Wege und man hört sich gegenseitig zu. Wir werden zu jeder Veranstaltung eingeladen und gut eingebunden. Und ich denke, man achtet uns und unsere Aktivitäten für die Stadt. Lassen Sie es mich so formulieren: Da gibt es ein gutes Tennisspiel!

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Ich möchte Wedel noch näher an Hamburg heranbringen. Des Weiteren ist es für mich heute insbesondere in der Zukunft wichtig, möglichst viele Alleinstellungsmerkmale für Wedel zu entwickeln und diese auch ordentlich herauszustellen und publik zu machen. Wie zum Beispiel das große Piano-Konzert mit fünf Steinwayflügeln, das hier jetzt stattfindet. Jan Lüchau hat in Ihrer letzten Ausgabe gesagt, die Bahnhofstraße ist das Herz der Stadt. Vielleicht schaffen wir es ja zusammen mit der Altstadt ein Doppelherz zu entwickeln.

Foto: „Ich möchte Wedel noch näher an Hamburg heranbringen. Des Weiteren ist es für mich insbesondere in der Zukunft wichtig, möglichst viele Alleinstellungsmerkmale für Wedel zu entwickeln“, betont Daniel Frigoni, erster Vorsitzender der Gemeinschaft der Kaufleute Altstadt Wedel.