Tornesch (ml/ng) Schon oft haben wir im Wirtschaftsmagazin über Unternehmerpersönlichkeiten berichtet, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben und möglicherweise genau aus dieser Motivation heraus ganz besonders erfolgreich ihr eigenes Unternehmen etablieren konnten. So war es auch beim Seniorchef der Firma Industrie-Elektronik-Nord, Volker Arlt, wie uns seine Ehefrau Renate und sein Sohn Björn-Chris im Gespräch verraten haben.

Wie kamen Sie auf die Idee Ihr Unternehmen zu gründen?
Renate Arlt: Nun, das ist eine Geschichte, die eigentlich in das Jahr 1970 zurückreicht. Mein Mann kannte sich im Bereich Elektronik durch die Seefahrt sehr gut aus und hat im Grunde sein Hobby zum Beruf gemacht. Mein Mann ist also neben zwei weiteren Partnern als Gesellschafter in eine andere Firma eingestiegen. Nachdem die beiden anderen Gesellschafter sich zurückzogen, hat unsere Familie die restlichen Anteile erworben. Somit kamen wir in den Besitz unseres eigenen Unternehmens.

Wie ging es weiter?
Volker Arlt: Zunächst konzentrierte sich die Arbeit auf die Entwicklung von Elektronik für elektrische Antriebssteuerung am Standort Elmshorn. Im Laufe der Jahre wurde die Produktpalette erweitert hin zu Komplettlösungen im Bereich der Steuertechnik für elektrische und hydraulische Antriebe. Ebenso wurden spezielle Anwendungen der Mess- und Regelungstechnik realisiert. 1980 zogen wir nach Hamburg, um die Fertigung und Qualitätsüberwachung unserer Produkte zu verbessern. 1995 bezogen wir den Standort Uetersen, weil wir hier größere Räume vorfanden, die uns eine erhöhte Fertigungskapazität ermöglichte. Im Dezember 2005 sind wir dann hier in unser neues Domizil nach Tornesch gegangen.

Können Sie uns vielleicht an ein paar Beispielen erklären, für wen oder was Sie arbeiten?
Renate Arlt: Das machen wir sehr gerne. Konkret liefern wir zum Beispiel Steuerungen für den Schiffbetrieb im Verlade- und Schleppbereich. Wie liefern aber auch Steuerungstechniken für hydraulische und pneumatische Antriebe im Karusselbetrieb, etwa für den Hansa Park. Oder, um ein weiteres Beispiel zu nennen, ermöglichen wir mit unserer Elektronik die Müllverladung per Joystick und Einmannbedienung.

Wie viele Mitarbeiter haben Sie und was zeichnet Ihr Unternehmen ganz besonders aus?
Renate Arlt: Wir beschäftigen heute insgesamt zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und sind das sagen wir sehr gerne sehr stolz auf unser Team. Ein ganz wichtiges und besonderes Alleinstellungsmerkmal ist sicher die Tatsache, dass wir noch alle Unterlagen seit der Gründung unseres Unternehmens besitzen. Das heißt, dass wir für unsere Kunden sämtliche unserer Techniken als Redesign nachbauen können. Das war und bleibt unser Konzept. Im Gegensatz zu vielen großen Firmen können wir aus den Anfangsjahren immer noch alles liefern oder nachbauen.
Welche Kundengruppen bedienen Sie?
Volker Arlt: Das ist sehr weit gestreut. Wir haben Großkunden und mittelständische Unternehmen, bedienen aber auch kleinere handwerkliche Unternehmen oder Einzelmonteure und Servicetechniker. Wir liefern weltweit, beispielsweise nach Südamerika oder Kanada. Wir haben aber auch schon Elektronik nach Russland verkauft.

Das hört sich alles so an, als ob Sie rundum zufrieden sind?
Renate Arlt: Mittlerweile ja, das war aber nicht immer so. Durch die Wirtschaftskrise war es auch bei uns fast tot. So eine Phase kannten wir bis dato gar nicht. Einige Werften waren plötzlich weg und wir hatten kaum noch Reparaturaufträge. Letztlich haben wir aber auch durch Kurzarbeit alle Mitarbeiter halten können. Und dann ging es ja auch wieder bergauf. Wir sind auf einem guten Weg.

Wie schätzen Sie die Zukunft für I.E.N . ein?
Volker Arlt: Nun, das sehen wir ganz positiv. Unser Junior wurde gerade eben erst zum Geschäftsführer benannt und wird das Unternehmen auch in den nächsten Jahren auf einem guten Kurs halten. Und letztlich gibt es in unserem Bereich immer Bedarf, gerade wegen unserer Spezialisierung.

Wie beurteilt der neue Chef die Zukunft?
Björn-Chris Arlt: Mein Vater und ich ergänzen uns ganz vortrefflich. Wir haben natürlich verschiedene Schwerpunkte, das bringt uns aber weiter. Mein Vater verfügt über ganz viel lassen Sie mich das so sagen altes Wissen. Das ist unerhört viel Wert. Und ich habe mich im Kleingerätebau spezialisiert. Das alles zusammen wird uns in der Zukunft helfen.

Gibt es für Sie eigentlich eine Internet-Konkurrenz?
Björn-Chris Arlt: Die gibt es, wir sehen das aber entspannt. Unsere Produkte müssen länger halten und das tun sie auch. Wir verkaufen nur Produkte, die unserem hohen Qualitätsanspruch wirklich entsprechen. Das Ergebnis: Wir haben so gut wie keine Reklamationen. Das spricht sich herum.

Wie sieht es mit der Politik vor Ort im Verhältnis zu Ihrem Unternehmen aus? Björn-Chris Arlt: Da haben wir großes Glück und sind sehr zufrieden. Als wir hier neu gebaut haben, hat uns die Gemeinde großartig unterstützt. Tornesch ist sehr wirtschaftsfreundlich alle notwendigen Genehmigungen haben wir kurzfristig erhalten.

Gibt es denn einen persönlichen Wunsch?
Renate Arlt: Mein Mann und ich wünschen uns natürlich, dass unser Sohn unser Unternehmen in unserem Sinne weiterführt. Björn-Chris Arlt: Das wird schon. Obwohl es ein Industriebetrieb ist, sind wir ja doch ein Familienunternehmen und wer weiß, vielleicht entdeckt meine Tochter eines Tages auch Interesse an unserem Unternehmen. Im Moment möchte sie noch Tanzlehrerin oder Polizistin werden, aber vielleicht mit Opa auch Elektronik machen.