Mit einem Energiebedarf, der dem einer Kleinstadt entspricht, wollen die beiden Luftfahrtunternehmen Lufthansa Technik und Flughafen Hamburg künftig erhebliche Mengen an Treibhausgasen einsparen. Der Anschluss an das Fernwärmenetz der Hamburger Energiewerke ist für beide Unternehmen der größte Hebel, um ihre CO2-Emissionen zu reduzieren. Insgesamt können durch die Umstellung ihrer Wärmeversorgung auf Fernwärme ab 2028 jährlich etwa 17.000 Tonnen CO2 eingespart werden.

Ausgehend vom bestehenden Stadtnetz werden die Hamburger Energiewerke eine 4,7 Kilometer lange Fernwärmeleitung zu den Unternehmen legen. Sie soll ab Mitte 2028 Wärme mit einer Leistung von 40 Megawatt an Lufthansa Technik und 11 Megawatt an den Flughafen Hamburg liefern. Das entspricht rein rechnerisch dem Wärmebedarf von 17.000 Wohneinheiten*. Die neue Leitung ermöglicht es den HEnW ab den 2030er Jahren auch, weitere Wohn- und Geschäftshäuser im Norden Hamburgs anzuschließen. Der Stadtnetz-Ausbau ist Teil des Transformationsplans, der neben den Ausbauplänen den Weg zur Klimaneutralität beschreibt.

Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Es ist ein großartiges Signal, dass zwei für Hamburg so wichtige, große Industrieunternehmen auf eine möglichst klimaneutrale Wärmeversorgung setzen und damit ihre CO2-Emissionen in Zukunft deutlich reduzieren. Mit Lufthansa Technik und dem Flughafen Hamburg hat die HEnW zwei innovative und technologisch führende Unternehmen als Kunden gewinnen können, die nun zum Vorbild für weitere Unternehmen werden und so dazu beitragen, dass wir unsere ambitionierten Klimaziele umso schneller erreichen. Die Entscheidung von Lufthansa Technik und Flughafen Hamburg zeigt auch, wie wettbewerbsfähig unsere Fernwärme dank der Rekommunalisierung ist. Für ihre Entscheidung danke ich den Geschäftsführungen sehr, denn durch sie werden wir auch unserem politischen Ziel schneller gerecht, nicht nur Unternehmen, sondern allen Hamburgerinnen und Hamburgern eine preiswerte und sozial gerechte Versorgung zu ermöglichen: Der Leitungsbau, der für die Anbindung dieser beiden Ankerkunden erforderlich ist, ermöglicht es den HEnW ab den 2030er Jahren, von dieser Leitung abgehend im Norden weitere Versorgungsleitungen zu bauen, um zusätzliche potenzielle Kunden im Hamburger Norden anschließen zu können und die Wärmewende weiter voranzutreiben.“

Andreas Rieckhof, Staatsrat für Wirtschaft und Innovation: „Weil Lufthansa Technik und der Flughafen an die Fernwärme angeschlossen werden, profitieren auch die Menschen im Hamburger Norden: Der Fernwärmeanschluss für die beiden Ankerkunden in Fuhlsbüttel ist nicht nur gut für das Klima, sondern ermöglicht es darüber hinaus überhaupt erst wirtschaftlich, viele Wohnungen im Bezirk Nord an das Fernwärmenetz anzuschließen. Die beiden neuen Wärme-Großkunden Lufthansa und Flughafen Helmut Schmidt gehen damit heute einen wichtigen Schritt für die Luftfahrtbranche, für den Hamburger Industriestandort und für ihre nördlichen Nachbarn, besonders in Langenhorn. Das ist ein sehr wirksamer Beitrag der Industrie zum Klimaschutz in unserer Stadt!“

Michael Prinz, Geschäftsführer der Hamburger Energiewerke GmbH: „Wir freuen uns sehr, dass wir mit Lufthansa Technik und dem Flughafen Hamburg unsere ersten Kunden aus der Luftverkehrsbranche gewinnen konnten. Der Anschluss der beiden Unternehmen gibt unseren Wachstumsplänen im Norden einen Extra-Schub. Die neue Fernwärmeleitung macht es uns möglich, dort unser Stadtwärmenetz weiter auszubauen und die fossilen Heizsysteme weiterer Gebäude im Norden abzulösen.“

Dr. William Willms, Vorstand Finanzen der Lufthansa Technik AG: „Es geht für uns in großen Schritten voran mit der Energiewende. Mit der Hamburger Fernwärme können wir unsere Emissionen durch Heizwärme sofort um zwei Drittel senken und unsere Hangars und Hallen bald schon CO₂-neutral heizen. Das ist eine bedeutende Investition in unseren Stammsitz, mit der wir als künftig größter Fernwärmekunde der Stadt dazu beitragen, Hamburg eine klimaneutrale Zukunft zu geben. Darüber freue ich mich sehr.“

Christian Kunsch, Vorsitzender der Geschäftsführung am Hamburg Airport: „Die Wärmeversorgung macht rund 87 Prozent der verbleibenden CO2-Emissionen des Hamburg Airport aus. Mit der Entscheidung für Fernwärme können wir rund 80 Prozent dieser Emissionen einsparen und kommen unserem Ziel, bis 2035 einen CO2-emissionsfreien Betrieb zu erreichen, entscheidend näher.“

Michael Werner-Boelz, Bezirksamtsleiter Hamburg-Nord: „Die geplante Fernwärmeleitung für Lufthansa Technik und den Flughafen Hamburg kann zusätzliche Synergien und Potenziale für den Gewerbepark Hamburg-Nord aufzeigen und weiter stärken. In unmittelbarer Nähe zur Erweiterung des Fernwärmenetzes werden beim Gewerbepark derzeit Untersuchungen für ein Nahwärmenetz durchgeführt. Gemeinsam mit dem Unternehmensnetzwerk hat das Bezirksamt bereits lokale Potenziale für erneuerbare Energien identifiziert. Ich begrüße ein gutes künftiges Zusammenwirken der beiden Projekte im Sinne einer klimafreundlichen Energieversorgung.“

Foto: Christian Kunsch, Michael Prinz, Umweltsenator Kerstan, Staatsrat Rieckhof und Dr. William Willms stellen die Ausbaupläne vor (Bild: Hamburg Airport / Oliver Sorg)