Kreis Segeberg (em) Im Juli starteten die Sommerferien, dies hat auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. So stieg die Arbeitslosigkeit in diesem Monat saisonal leicht an und bleibt auch höher als vor einem Jahr.

Der Ferienbeginn bedeutet Hochkonjunktur für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Arbeitsagentur und des Jobcenters. In den Sommerferien werden viele neue Kunden aufgenommen und beraten. Im Juli meldeten sich 573 Menschen aus einer Beschäftigung (Juni: 483) und weitere 530 aus einer Ausbildung oder Qualifizierung (Juni: 329). 

„Schul- und Ausbildungsende führen zu vorübergehendem Anwachsen der Arbeitslosenzahl bei den Jüngeren. Viele befinden sich in einer Übergangsphase und werden schon bald in eine Ausbildung, ein Studium oder einen Job wechseln“, erläutert Ronald Geist, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Elmshorn. „Für Ausbildungsabsolventen gibt es weiterhin interessante Jobangebote. Viele der jungen Menschen werden nach den Ferien eine neue berufliche Herausforderung antreten oder haben bereits den Arbeitsvertrag fest in der Tasche.“ 

Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren stieg im Juli um 100 (+17,2 Prozent zum Vormonat) auf 680. Darunter waren -wie jedes Jahr zu dieser Zeit- sehr viele Jüngere, die nach Abschluss ihrer Schul- und Berufsausbildung nicht direkt in eine Anschlussbeschäftigung gehen konnten. 

Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren 251 Menschen mehr von Arbeitslosigkeit betroffen. Dem Arbeitsmarkt fehlt derzeit der konjunkturelle Rückenwind für eine Trendwende. Besonders Ältere, Migranten und Ungelernte sind dadurch gefährdet, in eine längere Zeit der Arbeitslosigkeit zu rutschen. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen (ein Jahr oder länger arbeitslos) ist im Vergleich zum Juli 2023 um 71 Personen gestiegen. Im Kreis Segeberg sind damit 2.485 Menschen schon länger auf der Jobsuche, das sind 31,3 Prozent aller Arbeitslosen. 

„Im Hinblick auf die demografische Entwicklung benötigen wir alle Potenziale am Arbeitsmarkt“, sagt Ronald Geist. „Wenn es mit den Bewerbungen nicht so recht klappt, ist es ratsam, sich über den eigenen beruflichen Tellerrand neue Wege und Perspektiven zu erarbeiten. Dafür bieten Arbeitsagentur und Jobcenter ihre Unterstützung in Form von Beratung, Vermittlung und Förderung an. Wir haben unser Engagement bei den beruflichen Weiterbildungen gegenüber dem Vorjahr weiter ausgebaut.“ 

Jetzt den guten Ausbildungsstart ermöglichen! Es gibt noch einige Chancen für Kurzentschlossene.

In diesen Tagen starten wieder viele Jugendliche in ihre Ausbildungen. Der Einstieg in die Ausbildung und das Ankommen im Betrieb spielen eine wichtige Rolle dafür, ob die Ausbildung erfolgreich durchlaufen wird. Besonders am Anfang der Ausbildung kommt es häufiger zu Vertragsauflösungen. Subjektive Faktoren sind dabei entscheidend - etwa, ob die Azubis die Arbeit als körperlich belastend empfinden, ob sie Spaß an der Arbeit haben und auch, ob sie Anerkennung und Erfolge vermittelt bekommen. 

Ein Ausbildungsabbruch ist ärgerlich, denn die Suche für den Auszubildenden beginnt von vorn und dem Ausbildungsbetrieb fehlt später eine wichtige Fachkraft. Ronald Geist empfiehlt daher: „Zum Start der Ausbildung bietet es sich für Betriebe und Azubis an, bei Fragen und Problemen offen aufeinander zuzugehen und gemeinsam Lösungen zu suchen. Missverständnisse können schnell entstehen. Häufig muss man sich erst einmal aneinander gewöhnen. Bei Fragen helfen auch die Beratungskräfte der Kammern und der Arbeitsagentur. Bei Bedarf unterstützt die Berufsberatung auch mit Zusatzunterricht und sozialpädagogischer Betreuung.“ 

Wer sich noch kurzfristig für eine betriebliche Ausbildung entscheidet, kann noch fündig werden. Mobilität und berufliche Flexibilität erhöhen dabei die Chancen. So werden im Einzelhandel noch Nachwuchskräfte gesucht, besonders für den Lebensmittelverkauf. Weitere Ausbildungsmöglichkeiten gibt es beispielsweise im Bereich Lager und Logistik oder als Medizinische/r Fachangestellte/r und Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r. Sogar im kaufmännischen Bereich liegen noch Angebote vor. 

„Ausbildungsbetriebe geben passenden Bewerbungen meist bis in den Oktober hinein eine Chance. Auch kurzfristig können daher noch Ausbildungsverträge geschlossen werden. Wer sich für die offenen Angebote interessiert, sollte sich umgehend und möglichst direkt bewerben“ sagt Ronald Geist. 

Kurzentschlossene können sich unter 0800 – 4 5555 00 (gebührenfrei) oder über die Webseite www.arbeitsagentur.de/ausbildungklarmachen bei der Berufsberatung melden. Die Arbeitsagentur berät ganz nach Bedarf zu Ausbildung, Studium, Alternativen und Überbrückungsmöglichkeiten.