Die Konjunktur in Schleswig-Holstein hat sich im dritten Quartal 2015 positiv entwickelt. Vor allem die Inlandsnachfrage und die gute Entwicklung am Arbeitsmarkt erweisen sich als Konjunkturstütze. Der IHK-Konjunkturklimaindex, der einen Wert zwischen null und 200 annehmen kann, hat sich im Vergleich zum Vorquartal von 114 auf 116 Punkte verbessert.

Der entsprechende Vorjahreswert lag bei 117 Punkten. „Weder der Börsencrash in China noch der angestiegene Zustrom von Flüchtlingen nach Schleswig-Holstein haben zur Verunsicherung unserer Unternehmen geführt“, sagte Friederike C. Kühn, Präsidentin der IHK Schleswig- Holstein. 41,7 Prozent der befragten Unternehmen beurteilen ihre Geschäftslage als gut, 47,6 Prozent als befriedigend und 10,7 Prozent als schlecht (Vorquartal: 37,5 Prozent; 51,8 Prozent; 10,7 Prozent). Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage liegt damit über dem Niveau des Vorquartals. Dies ergab die repräsentative Konjunkturumfrage der IHK Schleswig-Holstein.

Bei der Betrachtung der einzelnen Wirtschaftsbereiche zeigt sich in der Industrie eine überwiegend positive Geschäftslage. Dabei verliefen die Geschäfte bei den Investitions- und Konsumgüterproduzenten besser als bei den Vorleistungsgüterherstellern. Bei unverändert niedrigem Zinsniveau entwickelt sich die Bauwirtschaft weiterhin sehr positiv. Die im Zusammenhang mit dem Bau von Flüchtlingsunterkünften zu erwartende Sonderkonjunktur ist in den Zukunftserwartungen der Bauwirtschaft noch nicht abgebildet. Der Handel berichtet angesichts der gestiegenen Kaufkraft der Verbraucher von einer überwiegend zufriedenstellenden Konjunkturlage. Die Kreditwirtschaft meldet unverändert überwiegend gute Geschäfte. Angesichts der Beeinträchtigungen durch den Ausbau der A 7 sowie der Mautausweitung, welche den bestehenden internationalen Kostendruck nochmals erhöht, hat sich die Stimmung in der Verkehrswirtschaft eingetrübt. Die Dienstleistungswirtschaft erweist sich unverändert als Garant für die stabile Konjunkturentwicklung im Norden.

Die weiteren Zukunftsaussichten beurteilen die Unternehmen leicht optimistisch. 21,3 Prozent der Unternehmen erwarten eine Verbesserung ihrer Situation, 60,7 Prozent eine gleichbleibende und 18,0 Prozent eine schlechtere Lage (Vorquartal: 21,8 Prozent; 59,0 Prozent; 19,2 Prozent). Dazu IHK-Präsidentin Kühn: „Der schwer überschaubare Flüchtlingszustrom stellt zwar auch Schleswig-Holstein vor gewaltige Herausforderungen. Die insgesamt positiven Zukunftseinschätzungen der Unternehmen aber zeigen, dass die schleswig-holsteinische Wirtschaft mehr Chancen als Risiken sieht. Dazu tragen auch die Flüchtlinge bei, sofern es gelingt, diese schnell in das Arbeitsleben zu integrieren. Die Unternehmen werden ihren Beitrag hierzu leisten, denn sie erkennen das Potenzial, den Fachkräftemangel durch Integration von Zuwanderern in den Arbeitsmarkt zu reduzieren.“