Kreis Segeberg (em) Im Monat vor den Sommerferien läuft die Frühjahrsbelebung allmählich aus, die Arbeitslosenzahl sinkt meist noch einmal. Ähnlich wäre es wohl auch in diesem Jahr verlaufen, wenn nicht ein Sondereffekt zum Tragen käme. Die Beratung, Betreuung und finanzielle Sicherung der ukrainischen Kriegsgeflüchteten hat der Gesetzgeber seit Anfang Juni ganzheitlich in die Hände der Jobcenter gegeben. Dies hat auch Auswirkungen auf die Arbeitslosenstatistik. „Mit der Übertragung auf die Jobcenter wird mit jedem erwerbsfähigen Kriegsgeflüchteten auch über das Thema Arbeit oder Ausbildung gesprochen. Die individuellen Erstgespräche in den Jobcentern werden mit Hochdruck durchgeführt, aber benötigen wegen der hohen Fallzahl, der meist notwendigen Sprachmittlung und fehlender oder zu übersetzender beruflicher Dokumente ihre Zeit. Kinderbetreuung und Spracherwerb sind ebenfalls häufig Themen in den Beratungen“, erklärt Thomas Kenntemich.

Im Kreis Segeberg waren im Juni 799 erwerbsfähige ukrainische Personen bei Jobcenter und Arbeitsagentur gemeldet. 188 Personen davon wurden als Arbeitslose registriert. Weitere 430 Ukrainer/innen stehen dem Arbeitsmarkt nicht sofort zur Verfügung (nicht arbeitslos), sind aber arbeitssuchend. 80 Prozent der gemeldeten Ukrainer sind Frauen.

Der problemlose finanzielle Übergang wird zwischen Kreis und Jobcenter sichergestellt. Für das Jobcenter hat zunächst die nahtlose Zahlung des Arbeitslosengeldes 2 die allerhöchste Priorität. In der persönlichen Beratung werden dann die beruflichen Absichten geklärt und über Sprachkurse, Anerkennung von Zeugnissen und Nachweisen sowie Qualifizierung informiert.

„Die Umstellung macht Sinn, denn finanzielle Unterstützung, berufliche Beratung und Qualifizierung kommen dann aus einer Hand. Für die Jobcenter ist dies nach der Flüchtlingswelle 2015/16 und der Corona-Pandemie die nächste große Herausforderung in Folge. Ich weiß, dass sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Menschen engagiert annehmen“, sagt Thomas Kenntemich und bittet in der aktuellen Übergangsphase um Verständnis. Das Ziel sei: „Wer in Deutschland bleiben will, wird individuell auf seinem Weg in den Arbeitsmarkt unterstützt!“

Telefonische Beratung für ukrainische Kriegsgeflüchtete gibt es unter der zentralen Rufnummer 0911-178 7915 auch auf ukrainischer und russischer Sprache. Weitere Informationen bietet das Jobcenter Kreis Segeberg auf seiner Internetseite www.jobcenter-kreis-segeberg.de.

Sommerferien nutzen und den Ausbildungsplatz „klarmachen“!

Auf dem Ausbildungsmarkt gab es im Juni noch viele Möglichkeiten für Ausbildungsinteressierte – fast 700 Ausbildungsplätze waren offen. Damit war jede zweite gemeldete Ausbildungsstelle noch zu vergeben! Für einen Ausbildungsplatz interessierten sich noch gut 300 junge Menschen. Das sind 24 Prozent weniger Ausbildungssuchende als im Juni letzten Jahres.

„Betriebliche Ausbildung bietet gute Einstiegs- und Übernahmemöglichkeiten, viel berufliche Praxis und finanzielle Eigenständigkeit. Dabei legt man sich nicht für sein Leben auf einen Beruf fest. Der Ausbildungsberuf bietet eine hervorragende Grundlage für den weiteren Berufsweg. Ob Meister, Techniker, Studium oder eine Selbständigkeit – es gibt etliche Karrieren, die mit einer betrieblichen Ausbildung gestartet haben“, wirbt Thomas Kenntemich, sich die betrieblichen Ausbildungsmöglichkeiten genauer anzusehen.

Wer sich für eine Ausbildung interessiert, kann sich jetzt auch kurzentschlossen bei der Berufsberatung melden. Termine werden telefonisch unter 0800 – 4 5555 00 (gebührenfrei) vereinbart. Die Arbeitsagentur berät zu Ausbildung, Studium, Alternativen und Überbrückungsmöglichkeiten – ganz nach Bedarf.

„Die Palette der aktuellen Ausbildungsangebote ist breit. Einzelhandel und Handwerk bieten viele Möglichkeiten, aber auch im kaufmännischen und technischen Bereich vermitteln wir Ausbildungsplätze. Kurzfristig einen passenden und interessanten Ausbildungsplatz zu finden - das ist auch in den Sommerferien möglich“, sagt Thomas Kenntemich.

In den Ferien während einer Woche bis zu fünf Ausbildungsbetriebe kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen, das bietet die neue „Praktikumswoche Schleswig-Holstein“. Jugendliche ab 15 Jahren und Unternehmen aus dem Kreis Segeberg können mitmachen und sich unter www.praktikumswoche.sh anmelden. Die Schülerinnen und Schüler schnuppern bis zu eine Woche lang in ein anderes Unternehmen hinein. Die Jugendlichen können dabei aussuchen, in welcher Zeit sie mitmachen.

„In der Praktikumswoche bekommen Schülerinnen und Schülern ganz kompakt praktische Einblicke in Unternehmen und Berufsfelder. Diese individuelle Begegnungsmöglichkeit zwischen Unternehmen und Jugendlichen halte ich für ganz wichtig", erklärt Thomas Kenntemich. Die Praktikumswoche ist ein Kooperationsprojekt von Bundesagentur für Arbeit, Land, Kreisen und Kammern und findet erstmals in Schleswig-Holstein statt.