Wedel/Kreis Pinneberg (MIT/lm) Ein französischer Fernsehsender lahmgelegt, ein Hackerangriff auf den Bundestag spätestens die Ereignisse der vergangenen Wochen haben gezeigt, dass Cyberattacken zur akuten Bedrohung geworden sind. „Die Gefahr ist vielen leider immer noch nicht bewusst“, sagt Christian J. Fuchs, stellvertretender Landesvorsitzender der Mittelstandsvereinigung von CDU und CSU (MIT) in Schleswig-Holstein, MIT-Vorsitzender im Kreis Pinneberg sowie Landesbeauftragter des Wirtschaftsrates.

Politiker und Unternehmen könnten sich größtenteils nicht einmal annähernd vorstellen, welchen Risiken sie in der digitalen Welt ausgesetzt sind. Identitätsdiebstahl, Datenklau, Internet-Sabotage für die meisten Hacker längst Alltagsgeschäft. So hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie (BSI) etwa 250.000 Identitätsdiebstähle innerhalb von drei Monaten registriert. Insgesamt ist die Cyberkriminalität in Deutschland laut Statistik der Polizei von 2007 bis 2012 um 87 Prozent angestiegen. Die Zahl der Cyber- Angriffe auf Regierungsstellen und Firmen nimmt ebenfalls immer mehr zu. Allein im Regierungsnetz werden 2.000 bis 3.000 ungezielte und fünf gezielte Angriffe vermutet „und das täglich“, stellt Fuchs fest.

Das IT-Sicherheitsgesetz der Bundesregierung kann deshalb nur ein erster Schritt sein, um diesen Attacken zu begegnen. Das Gesetz soll regeln, welchen Anforderungen die IT-Sicherheit bestimmter Einrichtungen standhalten muss. Dabei geht es um Einrichtungen, die für das Funktionieren unseres Gemeinwesens zentral sind. Energie, Informationstechnik, Telekommunikation, Transport und Verkehr, Gesundheit, Wasser, Ernährung, Finanz- und Versicherungswesen in all diesen Bereichen könnten Cyberattacken fatale Folgen haben. „Ein solcher Angriff wäre praktisch ein Terroranschlag“, so der ehrenamtliche Mittelstandspolitiker Fuchs. Die Entwicklung stellt aber nicht nur die Politik, sondern auch die Wirtschaft vor große Probleme. Herausforderungen, denen viele Unternehmen nicht gewachsen sind. Laut einer Umfrage des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnologie erkennen rund 50 Prozent der Benutzer erst nach 300 Tagen, dass ihr Computer infiziert wurde. „Gerade der Mittelstand unterschätzt diese Gefahr“, weiß der stellvertretende MITLandeschef aus Wedel. Nur sechs Prozent der Mittelständler glauben, dass sie Opfer von Cyberkriminalität werden könnten. Eine fatale Fehleinschätzung, vor der auch die Polizei warnt. Sie empfiehlt, sich mit dem Thema zu beschäftigen und an eine Absicherung für den Ernstfall zu denken. Eine Warnung, die man laut Fuchs ernst nehmen sollte. Der ehrenamtliche Mittelstandspolitiker weiß durch seine tägliche Arbeit als Versicherungsmakler, wie wichtig eine vernünftige Absicherung ist. Wer auf eine passgenaue Versicherungslösung verzichtet, riskiert schlimmstenfalls den Ruin. Der Leichtsinn vieler Unternehmen sorgt bei dem Absicherungsexperten deshalb nur für Kopfschütteln. „Die Gebäude sind immer versichert, das mindestens genauso wichtige Netzwerk dagegen meistens nicht“, ärgert sich Fuchs.

Dabei könne beispielsweise der Verlust von Kundendaten ein ganzes Unternehmen in den Abgrund stürzen. Riesige finanzielle Einbußen seien auf jeden Fall unvermeidlich. „Wer sich vor Cyberattacken nicht schützt, verliert das Vertrauen seiner Kunden“, betont Fuchs. Sein Appell: „Unternehmen dürfen die digitalen Risiken nicht einfach ignorieren.“
Foto: Christian J. Fuchs, stellvertretender Landesvorsitzender der CDU/CSU-Mittelstandsvereinigung (MIT) in Schleswig-Holstein sowie MIT-Vorsitzender im Kreis Pinneberg, Fuchs@MIT-Kreis-Pinneberg.de