Heide (em) Die Entscheidung für die Vergabe des flächendeckenden Breitbandausbaus ist gefallen: Der Breitband-Zweckverband Dithmarschen erteilt den Stadtwerken Neumünster GmbH für die europaweit ausgeschriebenen neun Lose den Zuschlag für die Errichtung und den Betrieb eines Glasfasernetzes in der Region.

Gemeinsames Ziel ist es, innerhalb von sechs bis acht Jahren 95 Prozent der Haushalte im Kreisgebiet mit schnellem Internet zu versorgen. Egal ob jemand in der Stadt oder auf dem Dorf lebt möglichst alle Dithmarscherinnen und Dithmarscher sollen einen Zugang zum schnellen Internet erhalten. Mit einer Gesamtsumme von insgesamt rund 130 Millionen Euro handelt es sich bei dem flächendeckenden Breitbandausbau um eines der wichtigsten Investitionsprojekte der Region.

Peter Schoof, Verbandsvorsteher des Breitband-Zweckverbandes Dithmarschen, sagte: „Nach vielen arbeitsintensiven Gesprächsrunden ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zum Breitbandausbau in Dithmarschen erreicht. Jetzt haben wir uns mit den Stadtwerken Neumünster einen starken Partner ins Boot geholt. “Verbandsvorsteher Schoof dankte allen Mitwirkenden, die zu diesem zukunftsweisenden Ergebnis beigetragen haben: „Mein besonderer Dank gilt Landrat Dr. Jörn Klimant, der dem Breitbandzweckverband den Leitenden Kreisverwaltungsdirektor Christian Rüsen und Regionalplaner Erk Ulich zur Seite gestellt hat. Sie haben den Verband mit großem Engagement unterstützt.“

Für Landrat Dr. Jörn Klimant besitzt der Breitbandausbau viele Vorteile für Dithmarschen: „Die Bedeutung einer modernen digitalen Infrastruktur wird zukünftig als Standortfaktor wachsen. Zunehmend entscheidet schnelles Internet, wo jemand leben oder eine Firma gründen möchte. Auch sind aufgrund der technischen Entwicklungen besonders in den Bereichen der Medien, der Bildung und des Gesundheitswesens zukünftig immer mehr Haushalte auf schnelles und zuverlässiges Internet angewiesen. Es geht uns um Daseinsvorsorge.“

Im November 2015 startet der Anbieter mit der Vermarktung des ersten Abschnittes. Baubeginn ist im Frühjahr 2016. Insgesamt fließen rund 130 Millionen Euro in den Breitbandausbau.

„Wir freuen uns, nun auch im Kreis Dithmarschen mit dem Ausbau dieser Zukunftstechnologie beginnen zu können“, sagte Nikolaus Schmidt, SWN-Pressesprecher und Leiter der Energiepolitik. „Damit sind wir gleichzeitig auch größter Anbieter der Glasfasertechnologie bis in das Haus auf einer Fläche mit über 20 Prozent in Schleswig-Holstein. Wir sind stolz darauf, als bester Partner aus der europaweiten Ausschreibung hervorgegangen zu sein und damit nun in über 250 Städten und Gemeinden in Schleswig-Holstein als Partner ein solches Bürgernetz, das nach dem Ausbau im Eigentum der öffentlichen Hand verbleibt errichten und betreiben zu dürfen.“

Die Stadtwerke Neumünster GmbH plant, errichtet und betreibt das Breitbandnetz. Der Zweckverband wird Eigentümer des Netzes und verpachtet es langfristig an seinen Vertragspartner SWN. Über die Pachteinnahmen erfolgt eine Refinanzierung der für die Errichtung des Netzes aufgenommenen Darlehen des Breitbandzweckverbandes.

Schritt für Schritt zum Breitbandausbau
Der Vergabe ging ein intensiver Entscheidungsfindungsprozess voraus. Im März 2012 wurde der Breitband-Zweckverband Dithmarschen von 115 der 116 Städte und Gemeinden im Kreis Dithmarschen gegründet. Seine Zielsetzung ist es, über eine kreisweite Solidargemeinschaft einen flächendeckenden Ausbau seiner Mitglieder mit zukunftsfähigen Glasfaseranschlüssen zu erreichen. „Mit dieser starken Solidargemeinschaft ist es uns gelungen, auch für dünner besiedelte Bereiche den Anschluss an die moderne Kommunikationswelt zu erreichen“, so Verbandsvorsteher Schoof.

Zunächst war der Bedarf für eine zukunftsfähige Breitbandversorgung bei Gewerbe und Bevölkerung zu ermitteln. Sodann musste durch eine Markterkundung sichergestellt werden, dass kein Telekommunikationsunternehmen innerhalb der nächsten drei Jahre einen eigenwirtschaftlichen Ausbau des Gebietes verbindlich realisieren will.

Im Juni 2013 engagierte der Zweckverband als technische Berater die Firma QFP FiberNet GmbH, Lüdersburg, und als juristische und kaufmännische Berater die Hamburger Anwaltssozietät Wirtschaftsrat Recht Bremer & Heller. Die Experten begleiteten den gesamten Prozess von der Vorbereitung der Ausschreibung bis hin zur Vertragsfixierung. Die entstandenen Beratungskosten wurden zu 75 Prozent der Netto-Kosten vom Land Schleswig-Holstein aus dem Zukunftsprogramm für den ländlichen Raum bezuschusst.

In der Verbandsversammlung des Breitband-Zweckverbandes Ende Februar 2014 haben die Mitgliedsgemeinden den Weg für die europaweite Ausschreibung eines flächendeckenden Glasfaserausbaus geebnet. Die EU-weite Ausschreibung des Breitband-Zweckverbandes wurde am 12. April 2014 im EU-Amtsblatt veröffentlicht. Interessierte Unternehmen konnten sich für ein oder mehrere der neun ausgeschriebenen Lose bewerben. Nach Prüfung der technischen und wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit startete Ende Juni 2014 mit ausgewählten Bewerbern der so genannte wettbewerbliche Dialog. Er umfasste mehrere Verhandlungsrunden zu sämtlichen Aspekten des zu vergebenen Auftrags, einschließlich Details zu Technik, Marketingkonzepten und Endkundenpreisen. Nach Abschluss der Verhandlungsrunden Ende Februar 2015 konnten die Bewerber bis Ende März 2015 ein verbindliches Angebot einreichen. Die Mitglieder des Zweckverbandes beschlossen in der Sitzung am 9. Juni 2015, den Stadtwerken Neumünster GmbH den Zuschlag für den Ausbau des Glasfasernetzes zu erteilen.

Bildunterschrift: Verbandsvorsteher Peter Schoof und SWN-Projektleitern Manuela Charnetzki (vorne sitzend) sowie (von links) Gerrit Woitag (Anwaltskanzlei Wirtschaftsrat Recht Bremer & Heller), Helmut Meyer (Breitband-Zweckverband Dithmarschen), Meike Austen (Wirtschaftsrat Recht Bremer & Heller), Ingrid Del Bufalo (Breitband-Zweckverband Dithmarschen), Sieglinde Arnemann (QFP FiberNet GmbH), Regionalplaner Erk Ulich, Nikolaus Schmidt (SWN), Leitender Kreisverwaltungsdirektor Christian Rüsen und Landrat Dr. Jörn Klimant. (Foto: Kreis Dithmarschen)