Neumünster (em) Im Juli haben sich in Mittelholstein im Vergleich zum Vormonat mehr Menschen arbeitslos gemeldet. „Die Zahl der Arbeitslosen steigt wie jedes Jahr um diese Zeit saisonbedingt an. Dies betrifft unter allen Personengruppen besonders die jüngeren Menschen unter 25 Jahren. Hintergrund sind das Ende von Ausbildungszeiten und Schulbesuch. Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist erneut gestiegen. Seit Jahresbeginn liegt die Zahl der gemeldeten Stellen leicht über der Entwicklung im Vorjahreszeitraum“, kommentiert Arne Krasemann, stellvertretender Leiter der Agentur für Arbeit Neumünster, die Zahlen.

Arbeitslosigkei
Im Bezirk der Agentur für Arbeit Neumünster sind im Juli 10.527 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen. Das sind 412 mehr als im Juni (plus 4,1 Prozent) und 477 mehr als ein Jahr zuvor (plus 4,7 Prozent).  Die Arbeitslosenquote beträgt im Juli 5,5 Prozent. Im Juni und vor einem Jahr lag sie bei 5,3 Prozent.  

Arbeitslosigkeit ist kein fester Block, vielmehr gibt es auf dem Arbeitsmarkt viel Bewegung. So meldeten sich im Juli 753 Personen aus einer Erwerbstätigkeit neu arbeitslos, 155 mehr als im Juni und 24 mehr als vor einem Jahr. Ihnen gegenüber stehen 685 Personen, die ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit beenden konnten, 100 mehr als im Juni und 78 mehr als vor einem Jahr. 

Arbeitsagentur und Jobcenter
Die Zahl der bei der Agentur für Arbeit arbeitslos gemeldeten Menschen (Arbeitslosengeld) beträgt im Juli 3.481 Personen – 229 mehr als im Juni (plus 7,0 Prozent) und 140 mehr als vor einem Jahr (plus 4,2 Prozent). Bei den Jobcentern (Bürgergeld) sind im Juli 7.046 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 183 mehr als im Juni (plus 2,7 Prozent) und 337 mehr als ein Jahr zuvor (plus 5,0 Prozent).  

Stellenangebot
Dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service (gAG-S) der Agentur für Arbeit und der Jobcenter wurden im Juli 604 sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen gemeldet – 73 mehr als im Juni (plus 13,7 Prozent) und 102 mehr als vor einem Jahr (plus 20,3 Prozent).  
Die meisten Stellenangebote kamen im Juli aus dem Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen, der Zeitarbeit, dem Handel und dem Gesundheits- und Sozialwesen. 

„Unter den gemeldeten arbeitslosen Personen sind auch geflüchtete Menschen. Viele von ihnen möchten und dürfen arbeiten. „Ich appelliere an die Unternehmen, auch dieser Personengruppe eine Chance zu geben. Viele unter ihnen sind bereits gut qualifiziert. Wenn es nicht ausreicht, gibt es zahlreiche Fördermittel, die etwaige Defizite ausgleichen können. Für weitere Informationen wenden Sie sich an Ihre Ansprechpartner im gemeinsamen Arbeitgeber-Service (gAG-S),“ informiert Krasemann. 

Ausbildungsmarkt
Seit Beginn des Berichtsjahres am 1. Oktober 2023 wurden dem gAG-S 2.124 betriebliche Berufsausbildungsstellen für das Jahr 2024 gemeldet, 451 oder 17,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Davon sind noch 1.003 unbesetzt.  Die Zahl der Bewerber und Bewerberinnen für Berufsausbildungsstellen ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Bis Ende Juli meldeten sich 1.747 Bewerber und Bewerberinnen, 339 oder 24,1 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. 554 sind noch unversorgt. 

„Der reguläre Ausbildungsbeginn am 1.8. oder 1.9. darf nicht darüber hinwegtäuschen: Die Chancen, aktuell auch kurzfristig einen Ausbildungsplatz zu finden, stehen gut“, so Krasemann. Er ermutigt daher alle Jugendlichen, die noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, die Unterstützung der Berufsberatung in Anspruch zu nehmen: „Dort gibt es Tipps und Anregungen für die Berufswahl und professionelle Hilfe bei der Vermittlung einer Ausbildungsstelle. Wer noch unsicher ist und sich erst ausprobieren möchte, bekommt auch Hilfe, einen Praktikumsplatz zu finden.“ 

Die Berufsberater und Berufsberaterinnen beraten Jugendliche individuell anhand ihrer Talente und Interessen über Wege in den Beruf. Gemeinsam werden Stärken und dazu passende Berufsfelder ermittelt, Unterstützung bei Bewerbungen geleistet und zu Alternativen beraten, wenn sich der Traumberuf nicht realisieren lassen sollte. Außerdem informieren sie über Fördermöglichkeiten und helfen dabei, einen Ausbildungsplatz zu finden.  

Termine für die Berufsberatung gibt es telefonisch unter 0800 4 5555 00 (Der Anruf ist gebührenfrei.). Auf Wunsch kann auch ein Termin für eine Videoberatung vereinbart werden. Unter https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/neumuenster/content/1533747078750 steht, wie es geht. 
Krasemann appelliert auch an die Ausbildungsbetriebe: „Bei der Suche nach dem / der geeigneten Bewerber/in besteht das Risiko, motivierte Jugendliche zu übersehen, nur weil die Zeugnisse nicht überzeugen. Dabei entwickeln gerade sie sich bei etwas Unterstützung zu sehr guten und motivierten Fachkräften. Meine Bitte: Nehmen Sie vor einer Absage Kontakt zum gAG-S auf. Die Experten und Expertinnen dort können über Möglichkeiten einer Unterstützung während der Ausbildung beraten.“  

Telefonisch ist der gAG-S erreichbar unter der kostenfreien Servicenummer: 0800 4 5555 20. 
Rein rechnerisch gibt es zurzeit 1,8 offene Berufsausbildungsstellen je unversorgtem Bewerber bzw. unversorgter Bewerberin. Das Angebot ist vielfältig und reicht von Berufen im Handel, in einem breiten kaufmännischen Spektrum, in Hotel und Gastronomie, im Handwerk und in vielen weiteren beruflichen Feldern.