Hamburg (em) Die Freie und Hansestadt Hamburg (FHH) beteiligt sich an dem regionalen Telekommunikationsunternehmen willy.tel GmbH. Gemeinsam soll so ab 2025 der Glasfaserausbau in Hamburg weiter vorangetrieben werden. Die Beteiligung erfolgt über die HGV Hamburger Gesellschaft für Vermögens- und Beteiligungsmanagement (HGV), die zur Finanzbehörde gehörende Konzernholding der Stadt, in der bereits eine Vielzahl von öffentlichen und teilweise auch privaten Unternehmen der FHH gebündelt sind. Am 19. Juni 2024 haben die HGV und willy.tel den Anteilskauf- und Abtretungsvertrag über den Erwerb von 49,9 Prozent der Anteile an der willy.tel notariell unterzeichnet. Die willy.tel verfügt über eine substanzielle Glasfaserinfrastruktur und ist daher ein geeigneter Partner, um die Ziele der FHH für den Glasfaserausbau in der Hansestadt zu verwirklichen. Mit der Beteiligung an der willy.tel kann unter Nutzung von Synergien im städtischen Gesamtverbund Glasfaser in der Fläche weiter ausgebaut werden.

Ein möglichst umfassendes Angebot an Glasfaseranschlüssen ist ein wichtiger Standortfaktor für Hamburg als Metropolregion in Deutschland und im globalen Wettbewerb. Sie ist Voraussetzung für neue Formen der Produktion, intelligente Mobilität, Innovationen im Gesundheitswesen, die Nutzung künstlicher Intelligenz, digitale Bildung und Teilhabe und vernetztes Arbeiten.

In Hamburg sind aktuell bereits rund 50 Prozent der Haushalte mit Glasfasertechnologie versorgt. Die zur Finanzbehörde gehörende HGV wurde vom Senat mit der Prüfung unternehmerischer Beteiligungen beauftragt, um die Glasfaserversorgung der Stadt weiter zu verbessern. Sie hat daraufhin ein förmliches Markterkundungsverfahren durchgeführt, um die Annahmen des zu erwartenden Glasfaserausbaus durch den Markt zu plausibilisieren, Transparenz über die Absichten der FHH herzustellen und konkrete Kooperationskonzepte von Marktakteuren mit der FHH zu erheben.

Bei der Auswahl eines geeigneten Partners war für den Senat von besonderer Bedeutung, dass das gemeinsame Engagement langfristig ausgelegt ist und Chancen und Risiken der Zusammenarbeit transparent und fair verteilt sind. Das Hamburger Unternehmen willy.tel konnte hierfür das überzeugendste Konzept vorlegen, nach dem nun in den nächsten Jahren rund 100.000 zusätzliche Haushalte mit Glasfaser versorgt werden sollen. willy.tel hat sich aufgrund der Bestandsinfrastruktur, der bestehenden Kundenbeziehungen und der Bereitschaft zum Wachstum als geeigneter Partner für die FHH herausgestellt. Für das mittelständische Familienunternehmen mit über 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedeutet die Partnerschaft den Schritt in eine langfristige Zukunft mit einem zuverlässigen Gesellschafter an der Seite.

Die Beteiligung an der willy.tel wird nicht direkt aus dem Haushalt, sondern von der HGV als städtischer Konzernholding finanziert. Der Senat setzt damit auch ein entsprechendes Ersuchen der Bürgerschaft zum Ausbau der digitalen Infrastruktur in Hamburg um. Die Bürgerschaft hatte den Senat darin aufgefordert, zur Zielerreichung auch Beteiligungen einzugehen. Mit der Beantwortung des bürgerschaftlichen Ersuchens schließt sich nun die Befassung der Bürgerschaft an, deren Zustimmung für den Vollzug der Verträge mit willy.tel Voraussetzung ist. Parallel erfolgt die kartellrechtliche Prüfung durch den Bund. Bis zum Herbst 2024 werden alle notwendigen Zustimmungen erwartet, so dass Anfang 2025 mit dem gemeinsamen Ausbauprogramm gestartet werden kann.

Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher: „Hamburg ist führend bei der Glasfaserversorgung in Deutschland. Allen Schulen und jedem zweiten Haushalt in der Hansestadt stehen bereits heute Glasfaseranschlüsse zur Verfügung. Gemeinsam mit willy.tel wird der Senat den Ausbau der digitalen Infrastruktur noch verstärken: rund 100.000 zusätzliche Haushalte sollen in den kommenden Jahren einen leistungsfähigen Glasfaseranschluss erhalten. Die Beteiligung an willy.tel ist eine Investition in die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt. Schnelles Internet ist eine Grundvoraussetzung für viele Bereiche des modernen Lebens und Arbeitens.“

Dr. Andreas Dressel, Finanzsenator und Aufsichtsratsvorsitzender der HGV: „Die strategische Partnerschaft ist ein wichtiger Beitrag zur digitalen Teilhabe, bei der wir gemeinsam mit unserem erfahrenen Partner jetzt noch stärker die ganze Stadt in den Blick nehmen – rund 100.000 Haushalte können so in den nächsten Jahren zusätzlich einen Glasfaseranschluss erhalten. Hamburg ist schon jetzt die digitalste Stadt Deutschlands: Diese Spitzenposition im Smart City Index wollen wir mit dieser zukunftsweisenden Glasfaser-Partnerschaft weiter ausbauen. Einmal mehr zeigt sich: Der Senat investiert massiv in den Ausbau und Weiterentwicklung von Infrastruktur in den Bereichen Verkehr, Mobilität, Energie und Kommunikation – und er nutzt dazu gerade auch seine starken Beteiligungen und gut aufgestellten Konzernunternehmen. In dieses Beteiligungsportfolio passt die Glasfaser-Partnerschaft hervorragend hinein. In Kombination mit dem umfassenden Bestandsnetz, der ausgewiesenen Marktexpertise und der hohen Kundenzufriedenheit ist die willy.tel als mittelständischer Bestandshalter aus und für Hamburg der ideale Partner für die FHH. Als Beteiligung der HGV kann im Gegenzug die willy.tel von der Zusammenarbeit im Konzern insbesondere mit den leitungsgebundenen Unternehmen und einer breit aufgestellten Finanzierungsstrategie profitieren, was direkt auf die gemeinsam erarbeiteten Ausbauplanungen in der zukünftigen Beteiligung einzahlt.“

Bernd Thielk, Geschäftsführer willy.tel GmbH: „Wir haben als Unternehmen schon immer langfristig gedacht und seit 2005 in den Glasfaserausbau mit modernster Technik investiert. Wir sind stolz, dass wir als familiengeführter Betrieb mit unserer Expertise überzeugen konnten. Wir können uns keinen besseren Partner vorstellen und freuen uns, nun mit der FHH für Hamburg die Glasfaserinfrastruktur weiter auszubauen.“ „Der Glasfaserausbau war seit der ersten Stunde unsere Herzensangelegenheit und auch in der Partnerschaft bleibt unsere DNA aus hoher Serviceorientierung und Kundenzufriedenheit unverändert“, ergänzt Tanja Thielk, die bereits in der dritten Generation neben ihrem Vater in der Geschäftsführung der willy.tel ist.

Dr. Isabella Niklas, Geschäftsführerin HGV: „Die HGV bestätigt erneut, dass sie den politischen Gestaltungswillen der Stadt in enger Abstimmung zur Finanzbehörde mit dem erforderlichen strategischen Weitblick proaktiv umsetzt. Bereits jetzt hält die HGV bedeutende und strategisch relevante Beteiligungen, die im öffentlichen Interesse erworben wurden. Mit der Beteiligung an der willy.tel verstärken wir die Position der Freien und Hansestadt Hamburg, den Infrastrukturausbau synergetisch und zum Nutzen aller voranzutreiben.“

HGV Hamburger Gesellschaft für Vermögens- und Beteiligungsmanagement mbH
Die HGV Hamburger Gesellschaft für Vermögens- und Beteiligungsmanagement mbH (HGV) ist die Konzernholding für einen Großteil der öffentlichen Unternehmen der FHH. Die HGV wurde von der Stadt mit der Konzeption und Umsetzung eines Lösungsansatzes beauftragt, mit dem das Ziel des flächendeckenden Glasfasernetzes im Einklang mit dem privatwirtschaftlichen Infrastruktur- und Dienstewettbewerb erreicht werden kann.

Über das Unternehmen willy.tel
willy.tel, ein familiengeführtes, mittelständisches Hamburger Unternehmen, ist eines der führenden Glasfaser-Telekommunikationsunternehmen in Hamburg. willy.tel verfügt über eine substanzielle Glasfaserinfrastruktur und versorgt über 150.000 Haushalte im Stadtgebiet. Als Komplettanbieter für TV, Internet, Telefonie und Mobilfunk stellt willy.tel seinen Kunden vielseitige Kommunikationsdienste auf einem sehr hohen technischen Niveau zur Verfügung.

Hintergrund
Um die Ausbauziele der Hamburger Digitalstrategie erreichen zu können, bedarf es eines ganzen Pakets an Maßnahmen: Mit der Bündelung und Koordination der Genehmigungsprozesse in der zentralen Koordinierungsstelle Glasfaserausbau hat der Senat bereits eine deutliche Verbesserung und Beschleunigung der Genehmigungsprozesse erreicht. Mit der Überarbeitung der behördlichen Fachanweisungen und der vollständigen Digitalisierung der Verfahren sind zusätzliche Fortschritte verbunden. Mit der jetzt erfolgenden Beteiligung an einem etablierten Telekommunikationsunternehmen mit umfassender, eigener Netzinfrastruktur geht Hamburg einen weiteren großen Schritt in Richtung Gigabit-City.

Bild: v. l. n. r.: Bernd Thielk und Tanja Thielk (beide Geschäftsführung willy.tel GmbH), Dr. Isabella Niklas (Geschäftsführerin HGV), Dr. Andreas Dressel (Finanzsenator und Aufsichtsratsvorsitzender der HGV)