Hamburg (em) Bereits zum 12. Mal tagte heute am Elbcampus der Handwerkskammer die Fachveranstaltung Housewarming. Top-Fachleute aus Politik, Versorgungswirtschaft, Handwerk und Planungspraxis teilten ihr Wissen zu Stand und Perspektiven der Wärmewende sowie dem Ausbau Erneuerbarer Energien in Hamburg

13. September 2024 – Nach der Sommerpause ist vor der Heizperiode. Damit rücken Fragen zur Energiewende und -versorgung wieder in den besonderen Fokus der Öffentlichkeit: Wo steht Hamburg bei der kommunalen Wärmeplanung, wie läuft es bei den Wasserstoffprojekten und wie sieht es mit der Hamburger Photovoltaikstrategie aus? Die heutige Fachtagung Housewarming lieferte mehr als 120 Teilnehmenden, vor allem aus den Bereichen Handwerk, Ingenieurswesen und Energieberatung, Antworten und Orientierung für die tägliche Arbeit. 

Bereits beim Eröffnungstalk mit Kirsten Fust (Geschäftsführerin Hamburger Energiewerke), Michael Dammann (Geschäftsführer Hamburger Energienetze, vormals: Gasnetz Hamburg) und dem Vizepräsidenten der Handwerkskammer Hamburg, Thomas Rath, wurde die besondere Schnittstellenproblematik des Themas deutlich. Die Energieinfrastruktur unserer Stadt hat wesentlichen Einfluss auf künftige Wärmelösungen. Welche Hamburger Stadtteile perspektivisch ans Fernwärmenetz angeschlossen werden und welche Alternativen für Gaskunden in den nächsten Jahren realisierbar sind, waren zentrale Fragen der Debatte. Einen Teil der Antwort wird die kommunale Wärmeplanung liefern, die Hamburgs Politik bis Mitte 2026 vorlegen will. Doch die Transformation braucht neben den Energie-Zukunftstechnologien auch ausreichend qualifiziert ausgebildete Handwerkerinnen und Handwerker. Hier kommt auch der Handwerkskammer eine wichtige Steuerungsfunktion zu, räumte auch Dr. Kai Hünemörder ein, der als Leiter des Zentrums für Energie-, Wasser- und Umwelttechnik (ZEWU) die Veranstaltung moderierte.

Professor Martin Kaltschmitt, Leiter des Instituts für Umwelttechnik und Energiewirtschaft, IUE, der TU Harburg zeigte in seinem Vortrag Optionen der Photovoltaik im Wärmemarkt auf: So sind etwa für bestimmte Strom- und Wärmebedarfe Kombinationen aus Photothermie (PVT) und Wärmepumpen sinnvoll. Matthias Sandrock vom Hamburg Institut stellte Vorreiter der kommunalen Wärmeplanung aus mehreren Bundesländern vor und benannte zentrale Herausforderungen für die Hamburger Wärmeplanung. Die Teilnehmenden erhielten ein Update zu Wasserstoffprojekten und einen vertieften Einblick in die neue Photovoltaik-Strategie Hamburgs. Der Staatsrat der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft, Anselm Sprandel, diskutierte mit Vertretern der Versorgungswirtschaft und des Handwerks über konkrete Herausforderungen und neue Chancen der Energiewende auf kommunaler Ebene. Beim Handwerkertalk tauschten sich Fachleute direkt über den Ausbau der Dächernutzung für Photovoltaik und den Wechsel zu Wärmepumpen aus. 

Einmal mehr wurde deutlich: Für eine optimale kommunale Wärmeplanung muss der Mix aus ordnungspolitischen Vorgaben, fachkundiger Beratung und sinnvollen Förderanreizen für Investitionen stimmen.

Die Fachtagung Housewarming startete 2012 als Kooperation des Hamburger Gasnetzbetreibers und dem Zewu (Zentrum für Energie-, Wasser- und Umwelttechnik der Handwerkskammer Hamburg). Aufgrund des regen Interesses an Innovationen der Gebäude- und Energietechnik vermitteln beide Partner bis heute am Elbcampus Handwerkern, Planern, Energieberatern und Multiplikatoren Kenntnisse auf dem neuesten Stand. Nach Gründung der Hamburger Energienetze und einer vertieften Kooperation mit den Hamburger Energiewerken richtet sich der Blick der Partner auf die große Bandbreite sinnvoller Wärmeversorgungsoptionen und gebäudeenergietechnischer Innovationen vor dem Hintergrund der kommunalen Wärmeplanung. Die Kooperation der drei Partner erlaubt eine umfassende Verzahnung von Theorie und Praxiswissen.