Hamburg/Kiel (em) Zum Abschluss des gemeinsamen Fellowship-Programms der Bundesländer Schleswig-Holstein und der Freien und Hansestadt Hamburg präsentierten die Projektteams ihre Lösungsvorschläge.

Seit Anfang März stellten sich Trainees des IT-Dienstleisters Dataport sowie Beschäftigte der Landesbehörden der Bundesländer Schleswig-Holstein und der Freien und Hansestadt Hamburg gemeinsam konkreten Herausforderungen der digitalen Verwaltung. Auf einer Finissage im Gästehaus der Landesregierung in Kiel präsentierten sie nun ihre Ideen in Form von Prototyp.

Das Amt für IT und Digitalisierung der Stadt Hamburg (ITD) und das Zentrale IT-Management des Landes Schleswig-Holstein (ZIT) hatten das Gemeinschaftsprojekt nach dem Vorbild des Bundesprogramms „Tech4Germany“ ins Leben gerufen. Das Ziel: Junge Talente sollen gemeinsam mit erfahrenen Verwaltungsmitarbeitenden innovative Lösungsansätze entwickeln.

Christian Pfromm, Chief Digital Officer der Freien und Hansestadt Hamburg: „Im Rahmen dieses Fellowship-Projekts haben wir innerhalb von nur drei Monaten nicht nur einen ersten Prototyp zur höheren Sichtbarkeit der Gewerbeflächennutzung entwickelt, sondern auch innovative Arbeitskultur erprobt und nutzerzentrierte Entwicklungsprozesse in der Verwaltung gefördert. Wir sind stolz auf das Erreichte und dankbar für die wertvolle Zusammenarbeit mit Schleswig-Holstein, die es uns ermöglicht hat, Synergien zu nutzen und von den Erfahrungen des anderen zu profitieren. Damit setzen wir einen wichtigen Impuls auf dem Weg zu einer moderneren und leistungsfähigen Verwaltung.“

Dirk Schrödter, Chef der Staatskanzlei und Digitalisierungsminister des Landes Schleswig-Holstein: „Wir wollen als Vorreiterregion die digitale Transformation schneller vorantreiben und die Verwaltung zum Treiber für offene Innovationen machen. Der digitale Staat muss einfacher und intuitiver werden. Denn der Erfolg des Gesamtvorhabens Verwaltungsdigitalisierung hängt davon ab, ob es uns gelingt, die Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen von unseren Services zu begeistern. Um unsere ambitionierten Ziele zu erreichen, brauchen wie länderübergreifende Kooperationen und junge, motivierte Menschen, die ergebnisoffen an konkreten Anwendungen arbeiten. Beides haben wir mit dem Projekt Tech4 SH/HH erreicht.“

Hamburg: Mehr Sichtbarkeit für Gewerbeflächennutzung
Im Rahmen eines Projektes der Behörde für Wirtschaft und Innovation hatten es sich die Hamburger Trainees zur Aufgabe gemacht, einen digitalen Lösungsansatz zur Verbesserung der Qualität von Hamburger Gewerbeflächendaten zu entwickeln. Im Fokus stand dabei vor allem eine höhere Sichtbarkeit der Gewerbeflächennutzung.

Mit dem Abschluss der Projektphase stellen die Hamburger Trainees einen KI-basierten Prototyp vor, der die automatisierte Bestimmung von Nutzungstypen der Gewerbeflächen ermöglicht. Perspektivisch kann der Lösungsansatz eine Grundlage bieten, um wesentliche Datenbestände des strategischen Tools zur Betrachtung der Gewerbeflächen in Hamburg automatisch zu aktualisieren und entsprechende Informationen auch im Geodaten-Portal der Stadt bereitzustellen, sobald die Entwicklung abgeschlossen ist.

Schleswig-Holstein: Schulstatistik nutzerfreundlich bereitstellen
Das Team in Schleswig-Holstein nahm seit April 2023 folgende Fragestellung unter die Lupe: Wie kann das Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur zukünftig Daten der Schulstatistik nutzerzentrierter auswerten und öffentlichen Interessenten bereitstellen? Die besondere Herausforderung: Die Daten müssen dauerhaft und strukturiert einem sehr heterogenen Adressatenkreis zur Verfügung gestellt werden.

Als digitalen Lösungsansatz entwickelte das schleswig-holsteinische Team einen Prototyp, der mithilfe von Open-Source-Tools die Datenanalyse und -visualisierung als Self-Service ermöglicht. So können der Öffentlichkeit angepasste Dashboards zur Verfügung gestellt werden, die auf einen Blick wichtige Informationen über allgemeinbildenden Schulen in Schleswig-Holstein zusammenfassen.

Um die Bedarfe der Nutzerinnen und Nutzer miteinbeziehen zu können, setzten beiden Teams auf agile und nutzerzentrierte Methoden. Zahlreiche Recherchen, Workshops sowie qualitative Interviews mit Stakeholdern, aktuellen und potenziellen Endnutzerinnen und Endnutzern ergaben neue Problemstellungen, Nutzerbedarfe und Anforderungen. Die Teams mussten die Aufgabenstellung daher kontinuierlich anpassen. Dabei fokussierten sie sich konsequent auf die Entwicklung möglicher Lösungsansätze und überführten die „überlebensfähigste“ Idee in einen Prototyp.

Über das Fellowship-Programm Tech4HH/SH
Das Projekt Tech4HH/SH zielt darauf ab, innovative Arbeitsmethoden und nutzerorientierte Entwicklungsprozesse in der Verwaltung aktiv zu fördern. In interdisziplinären Teams lösen Nachwuchskräfte gemeinsam mit Fachexpertinnen und Fachexperten konkrete Fragestellungen der Verwaltung. Agile und nutzerzentrierte Methoden sollen dabei zu einem nachhaltigen Kulturwandel in der Verwaltung führen. Die Entwicklung prototypischer, digitaler Lösungsideen innerhalb kurzer Zeit soll zudem die Digitalisierung der Verwaltung beschleunigen.